Kander 100

08 | August, 2023

27. Juli – 08. August | Kandersteg International Scout Center, Schweiz

Acht Pfadis der Gruppe Dornbirn nahmen zwei Wochen lang an der Hundertjahrfeier des KISC in der Schweiz teil. Das Mini-Jamboree brachte Menschen aus insgesamt 62 Nationen im Herzen der Schweizer Alpen zusammen. Bildung, Inspiration, Herausforderung und internationale Freundschaften zählten zu den wichtigsten Bestandteilen des täglichen Miteinanders.

Mit einem vollgeladenen Bus und einem zusätzlichen Auto ging unsere Reise los. Nach etwa vier Stunden fuhren wir auch schon unter der Brücke mit der Aufschrift „Welcome to KANDER 100“ durch und waren mitten im wunderschönen Kandersteg angekommen. Die Sonne begrüßte uns und so konnten wir unser Lager schnell und trocken aufbauen. Abends wurden wir auf ein Lagerfeuer in der Arena eingeladen bei dem wir schon viele andere Teilnehmer trafen und einen großartigen und energiereichen Abend verbrachten.

Nach der ersten Nacht stellten wir alle fest, dass es in diesem Tal sehr kalt werden kann und sich die Sonne bis in den Vormittag hinein nicht blicken lässt. Um noch ein wenig von der schönen Schweiz zu sehen, fuhren wir nach Thun und genossen dort die Stadt, schauten uns das Schloss an und beobachteten Surfer in der Aare.

Abends fand dann die offiziellen Eröffnungszeremonie statt und uns wurde bewusst, dass wir auch ein Teil dieser internationalen Feier sein durften.

Noch am ersten Tag lernten wir einen verlorenen Steirer kennen, der ganz allein auf das Lager kam. Wir wussten im vorhin nichts davon, da er ursprünglich als Staff dabei sein wollte, jedoch konnten sie nicht so viele Bewerber nehmen. Trotz allem durfte er als Teil der „International Patrol“ am Lager teilnehmen. Selbstverständlich wurde er gleich von uns adoptiert. Seinen riesengroßen Freund aus den Niederlanden und eine Finnin, die ebenfalls zur International Patrol gehörten, sahen wir auch oft und sehr gerne.

Ab dem darauffolgenden Morgen war das Programm sehr flexibel, wir hatten gewisse Fixpunkte im Programm wie eine Wanderung, ein Klettertag und auch die 1. August Feier. Neben diesen gab es ein großes Angebot an Workshops, mit Themen wie beispielsweise ‚Knoten und Bünde‘, ‚Human Rights‘, ‚Scouting and Activism‘ und viele mehr. Hierbei konnte man viel lernen und in einen interessanten Austausch mit anderen Pfadfindern aus der ganzen Welt treten.

Neben diesen Workshops gab es auch ein Angebot an actionreichen Aktivitäten wie die 70m lange Zip Wire, das Kistenklettern und auch die Jacob‘s Ladder, bei der man als Zweierteam versucht die große „Leiter“ bis ganz nach oben zu kommen, während sich der Abstand der Sprossen vergrößert.

Die Village Activity war ebenfalls eine Aufgabe, die man als Gruppe lösen konnte. Wir erkundeten das Dorf Kandersteg, während wir verschiedene Halstücher suchten, die in Läden, Banken, usw. verteilt waren.

Am 31. Juli hatten wir unsere Wanderung an die Doldenhornhütte. Voller Energie packten wir unsere Rucksäcke und trafen uns mit unserem Führer aus Rumänien. Zudem begleitete uns eine junge Frau aus Irland. Leider waren wir dann auch schon alle, da die restliche Gruppe nicht auftauchte und so gingen wir ohne sie los. Bei strahlendem Sonnenschein stiefelten wir in Richtung Aufstieg und schon waren wir mitten im Wald auf einem Pfad bergwärts. Nach knapp 1,5h kamen wir bei der Doldenhornhütte an und genossen die atemberaubende Aussicht vom Gletscher bis ins Tal. Bei einer Brettljause machten wir eine Pause und unterhielten uns mit unserem Führer und der Frau aus Irland.

Gestärkt und immer noch bei bestem Wetter wanderten wir wieder talwärts und konnten auch hier die Natur genießen.

Tags darauf war auch schon der 1. August, der Schweizer Nationalfeiertag. Hierfür wanderten wir ganz früh morgens los und alle Teilnehmer hatten dasselbe Ziel – der wunderschöne Oeschienensee. Oben angekommen frühstückten wir gemeinsam im nassen Gras. Kurz darauf gab es eine Zeremonie, bei der der Leiter des KISC einige Worte sagte. Anschließend erneuerten alle Anwesenden zusammen ihr Pfadfinderversprechen in ihrer eigenen Sprache. Mit dieser Bergkulisse im Hintergrund und so vielen Menschen aus der ganzen Welt war dies für viele ein Gänsehautmoment und ein schönes Zeichen der Zusammengehörigkeit. Es zeigte, dass wir alle ein Teil von etwas so Großem sind und auf eine ganz besondere Weise eine Bindung zueinander haben, obwohl wir uns nicht alle kennen.

Nach dem Abstieg zurück ins Tal gab es einige lustige Teambuildingspiele auf einer grünen Wiese. Hierbei powerten wir uns nochmal ordentlich aus und waren anschließend froh ein wenig Pause in unseren Campingstühlen zu haben. Am Abend gab es dann nochmals eine Zeremonie, bei der auch die Bewohner von Kandersteg teilnehmen durften. Die Musikgesellschaft Kandersteg begeisterte uns dann noch mit einem Konzert.

Am 02. August ging die Action gleich schon weiter, denn der Klettertag stand an. Einige von uns verbrachten ihren Tag in einem Hochseilgarten mit anschließendem Minigolfspielen, andere genossen die frische Bergluft beim Felsenklettern. Hierbei konnten wieder internationale Bekanntschaften geschlossen werden und mach eine/r meisterte die ein oder andere Herausforderung. Spaß hatten wir auf alle Fälle!

Cultural Day – das war das Thema am 04. August, also warfen sich einige von uns in ihre Lederhosen und Dirndl. Wir packten den Vorarlberger Käse, die Landjäger, den Lustenauer Senf und natürlich auch die Mannerschnitten aus und verteilten dies an alle die probieren wollten. Der Käse wurde ohne Frage in den Himmel gelobt und auch die Landjäger wurden als „awesome sausage“ bezeichnet. Auch wir kosteten die unterschiedlichsten Speisen und Süßigkeiten aus aller Welt und lernten einige Fakten über andere Länder und Kulturen. Zusammen mit den Schotten tanzten wir ihre klassischen Volkstänze zu Klängen eines Dudelsacks.

Am 06. August nahmen wir noch an einem sogenannten „Service Project“ teil. Hierbei sägten wir Holz in etwa 1 – 1,5m große Stücke und sammelten gleich große Steine. Dies hat den Zweck einen Teil der Lebensräume von Pflanzen- und Tieren zurückzugewinnen. Diese Rückgewinnung ist nötig, da das Bachbett verbreitert wurde und somit Lebensraum zerstört wurde. Und diese Bachverbreiterung wurde vorgenommen, um Kandersteg vor einem möglichen Felsschlag am Oeschinensee zu schützen, der womöglich eine Überschwemmung und auch Geröll mit sich bringen kann.

Neben all diesen vielen Erlebnissen gab es am Lagerplatz noch ein großes Zelt, in dem man die SDGs (Sustainable Development Goals – globale Ziele nachhaltiger Entwicklung) behandelte. Anhand kleiner Spiele oder Gruppenarbeiten konnten wir unser Bewusstsein schärfen und uns auch persönliche Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Erde setzen. Hier konnten alle etwas dazu lernen, ganz egal wie alt man ist.

Natürlich fand neben all diesen abwechslungsreichen Aktivitäten auch noch das „normale“ Lagerleben statt. Man quatschte mit Leuten, die man am Abend zuvor in der Lagerbar kennenlernte, man tauschte Tüachle zum Zeichen der weltweiten Freundschaft und sang Lieder mit Gitarrenbegleitung während der Regen auf die Zelte prasselte.

Alles in Allem genossen wir die gemeinsame Zeit in Kandersteg sehr und lebten das, was sich Robert Baden-Powell für diesen Ort gewünscht hatte – Gemeinschaft und weltweite Verbundenheit.

All diese Erlebnisse und Momente, die wir erleben durften, zusammenzufassen ist wohl kaum möglich und so möchte ich diesen Bericht mit einem Zitat von unserem Gründer schließen, mit welchem wir in dieses Lager starteten:

„The most worth-while thing is to try to put happiness into the lives of others.

Try and leave this world a little better than you found it, and when your turn comes to die, you can die happy in feeling that at any rate, you have not wasted your time but have done your best.“

  • Robert Baden-Powell

Andi Gutsche | GuSp Leiterin